Wie Joseph Beuys schon sagte: „Kunst ist ja Therapie.“. So wie das Schreiben oder Singen, halt alles, was uns zum Ausdruck unserer Gefühle bringt.
In der Kunst-Therapie wird mit Materialien wie Farben, Ton, Fotografie oder Objekten wie Naturmaterialien oder Alltagsgegenständen gearbeitet. Meist haben die Künstler ein spezifisches Thema wie eine – meist chronische – Erkrankung oder auch ein akutes, belastendes Problem. Über die Gestaltung werden innere Bilder freigesetzt. Allein der Prozess ist oft wie eine Befreiung. Neue Wege zeigen sich auf, Kraft und Ressourcen werden (neu) entdeckt. Dabei geht es nicht um künstlerische Perfektion, sondern im Gegenteil um den freien Ausdruck. Man entwickelt ohne zu bewerten, ohne starre Zielvorgabe.
Erst nach der Fertigstellung des Werkes wird dieses in seiner Gesamtwirkung wahrgenommen und interpretiert. Das Werk wird für sich, aber auch im konkreten Kontext der Problemstellung analysiert. Gerade durch die Diskussion in der Gruppe können verdrängte Emotionen freigesetzt, aber auch neue Wege sichtbar gemacht werden.
Selbst wenn die Interpretation von Bildern schon immer zur darstellenden Kunst gehörte, so ist die therapeutische Arbeit mit der Kunst noch eine recht junge Disziplin. Erst zu Beginn des 20. Jahrhundert entwickelte sich diese als fester Bestandteil der Analyse. Heute haben sich zahlreiche Strömungen herausgebildet. Schwerpunkte sind zum Beispiel Kinder. Da diese oft ihre mit Scham besetzten Gefühle nicht klar ausdrücken können oder wollen bzw. traumatische Erlebnisse nicht im Gespräch nacherleben sollten. Die Annäherung über Bilder ist hier hilfreich. Zudem sind es die Patienten mit chronischen Beschwerden, die diese Dauerbelastung kompensieren möchten. Der künstlerische Ausdruck hilft hier die starken Gefühle wie etwa Wut, Verzweiflung oder Neid zu definieren, einzuordnen und zu einer Akzeptanz der eigenen Lebenssituation zu finden.
Kunst ist Schönheit, Kreativität und Freiheit, Dinge, die jedem Menschen unabhängig von seiner emotionalen Situation guttun und in seinem Sein voranbringen.