Wenn eine Operation die Seele verändert…

Wenn eine Operation die Seele verändert...

Eine Operation ist immer ein massiver Eingriff in den Körper. Das Ziel aber ist ein Gutes, nämlich danach gesünder zu sein. Sowohl Patienten als auch Ärzte konzentrieren sich auf diesen Aspekt. So werden auch die Ängste und Unsicherheiten vor der Operation angegangen. Alles wird ausführlich erklärt, Risiken abgewogen. Nach der Operation geht es dann um die körperliche Genesung. Wann darf der Patient wieder was?

Das hätte man ja mal sagen können

Was leider in nahezu allen Fällen außer Acht gelassen wird, das ist die Bedeutung einer Operation für unsere Psyche. Gerade die Eingriffe an Herz, Lunge, Unterleib verursachen häufig eine emotionale Veränderung. Hier geht es um unser Leben und einen möglichen Tod. Gerade Herz und Lunge sind für unser Leben essenziell; der Unterleib beherbergt die Fortpflanzungsorgane und ist zudem der Sitz unsere Bauchgefühls. Aber dies wird selten so konkret beachtet, da ja die Freude bzw. Vorbereitung auf die Heilung oder auch akute Schmerzen im Vordergrund stehen. 

Klasse, wir sind doch alle Optimisten, könnte man daraus folgern. Wir beschäftigen uns lieber mit dem Gesundwerden anstatt der Belastung. Wenn dem so wäre, prima. Aber leider handelt es sich eher um Verdrängung, um ein Nicht-Wahrhaben-Wollen unserer eigenen Verletzlichkeit. Daher treten die postoperativen emotionalen Abstürze oft auch erst Tage, Wochen oder sogar Monate nach einer Operation auf.

Schwarze Tage…nicht nur nach einer Geburt

Geredet wird eigentlich nur über die postnatale/postpartale Depression, die sogenannten schwarzen Tage nach einer Geburt. Für die Betroffenen ganz furchtbar, da sie sich falsch und schuldig fühlen und de facto mit einem latenten Unverständnis des Umfeldes zusätzlich belastet werden. Solange noch ein Mensch behauptet, man könne sich bei einer Depression „ja mal zusammenreißen“, so lange wird der Akzeptanz-Kampf wohl noch dauern. 

Eigentlich ist es doch logisch, dass ein Eingriff in unser Inneres uns aufwühlen muss. Da wird ein Herz verpflanzt, die Lunge beatmet, eine Gebärmutter entfernt. Wie sollte uns das eigentlich nicht durcheinanderbringen? Hilfreich wäre es, wenn die Patienten vor der Operation darauf hingewiesen würden. Aber stattdessen werden die meisten Betroffenen eiskalt erwischt. Und je weiter die Operation zurückliegt, desto weniger klar wird der Bezug. 

Auch hier: Reden hilft!

Die Symptome sind folgende: Heulattacken, plötzliche Unsicherheit, Angst bis hin zu Panikattacken, ein dauerndes Unwohlsein bzw. Fremdgefühl, Gefühllosigkeit und innere Leere, weniger Appetit, Trauer, Wut, Grübeln, weniger bis keine Freude, Antriebsminderung, Interessensverlust, verändertes Schlafverhalten, Rückzug, Schwierigkeiten mit Entscheidungen, Konzentrationsmangel und viele mehr.

Wenn diese Symptome auftreten, sei es bei einem selbst oder einem Nahestehenden, ansprechen! Klarmachen, warum das so ist, nämlich, dass die Psyche den Eingriff noch nicht verarbeitet hat. Und sich erlauben, um Hilfe zu bitten. Körper und Seele sind halt doch beste Freunde!

Quelle (Foto): pixabay.de

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