It´s sad…seasonal affective disorder

Winterdepression

Auf Deutsch heißt es Winterdepression, sad – also traurig – ist man in jeder Sprache gleich. Wir alle haben keine Lust auf trübe Tage, aber viele können auch etwas Gutes am stürmischen Herbst und kalten Winter finden. Einkuscheln, Tee trinken, Spielabende, Lesen, Kerzenschein… Wen eine Winterdepression erwischt, der kann sich zu alldem kaum aufraffen. 

Traurig und antriebslos schleppt man sich dann durch den Tag und freut sich nur auf eins: das Bett, Decke über den Kopf und möglichst in den Winterschlaf verfallen. Nichts mitbekommen von den eigenen blöden Gedanken. Das Schlafbedürfnis bei Betroffenen ist extrem. Und im Gegensatz zu den „klassisch Depressiven“ stellt sich ein Heißhunger ein. Kennen wir auch alle…sonst könnten wir im Frühjahr nicht über unseren Winterspeck jammern. Aber auch hierbei kommt es auf die Dosis an. Futtere ich mehr wegen der Gemütlichkeit oder weil ich nicht anders kann. Weil, gefühlt, nur das Essen mich kurz rausreißen kann aus Trübsal und Unmut.

Die „klassische Depression“ gibt es ganzjährig, die Winterdepression hat ihren Namen nicht umsonst. Sie startet mit Einsetzen der kürzeren Tage, wenn es dunkler wird, und stoppt dann wieder im Frühjahr. Wie ein Schalter, der umgelegt wird, so hat es mir eine Patientin beschrieben. Leider ein Schalter, den man nicht so einfach selber betätigen kann.

Neben den üblichen Methoden, etwas gegen eine Depression zu unternehmen – z.B. eine Therapie und/oder Medikamente – gibt es speziell für den Winter die Lichttherapie. Hierfür gibt es Lampen mit 2.500 bis 10.000 Lux. Es ist wichtig, sich dieser (Lebens-)Energiequelle täglich vorzusetzen. Ein heller Sonnentag wartet nämlich mit 100.000 Lux auf. Ein unbedeckter, aber sonniger Herbstmittag reicht zwar nicht ganz an diese Maximalwerte, aber grundsätzlich gilt schon, dass selbst ein bedeckter Himmel noch heller und somit helfender ist als jede gewöhnliche Lichtquelle. Daher braucht der Körper in dunklen Jahreszeiten so viel Tageslicht wie möglich. Lange Spaziergänge sind prima. Möglichst morgens, damit der Körper gleich motivierter in den Tag startet. Generell ist Bewegung ein Muss!

Und warum bedeutet Lichtmangel auch Mangel an guter Stimmung? Hierfür gibt es einige Gründe:

  • Bei geringem Lichteinfall wird mehr Melatonin ausgeschüttet, was uns müde macht. Und ein besonders blöder Nebeneffekt hierbei ist, dass der Körper für die Produktion von Melatonin Serotonin benötigt. Serotonin, unser Glückshormon, sinkt – inklusive der (guten) Stimmung. Parallel versucht der Körper den Serotoninmangel auszugleichen und das heißt: Heißhunger auf Kohlenhydrate.
  • Auch kann der Informationsfluss von den Sehzellen, die die Helligkeit aufnehmen, bis ins Gehirn, das die Lichtinformation verarbeitet, gestört sein.
  • Beteiligt ist zudem der individuelle Biorhythmus. Winterdepressive scheinen am Morgen verspätet Melatonin auszuschütten, dann aber auf höherem Niveau. Somit ist der Start in den Tag gleich mal nichts.

Kurzgefasst sind Winterdepressionen mit trüber Stimmung, Müdigkeit und Hunger auf Süßes, nachvollziehbar. Aber sie sind sehr belastend. Auch bei dieser seltenen Form der Depression liegt es nicht an der Einstellung, sondern man ist gefangen in seiner Traurigkeit.

Raus aus den Kissen, rein ins Leben, ins Licht! Das ist zumindest ein erster Schritt. Und diesem sollten im Sinne der Bewegung täglich viele folgen! Wenn das nicht hilft…i take care! 😉

It´s sad…seasonal affective disorder
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