Wo war doch gleich die Gleichberechtigung?

Aus aktuellem Anlass

Gleichberechtigung

Vatertag gemäß Wikipedia: Die heutige Form des „Vatertagfeierns“ kam Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin und Umgebung auf, vermutlich ins Leben gerufen von Brauereiunternehmern aus wirtschaftlichen Interessen und erfreut sich seitdem bei Männern großer Beliebtheit. Im Gegensatz zum Vatertag in vielen anderen europäischen und außereuropäischen Ländern und zum Muttertag, in deren Zentrum der Dank der Kinder für eine Lebensleistung steht, feiern in Deutschland die Väter bzw. Männer mit der „Herrenpartie“ hauptsächlich sich selbst und möchten sich selbst etwas Gutes tun.

Am Vatertag zieht der Mann also mit seinen Kumpels, Bollerwagen und Bier durch die Landen oder verbringt gleich ein verlängertes Wochenende auf Malle. Genau, während die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmert.

Muttertag gemäß Wikipedia: Der Muttertag ist ein Tag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft. Er hat sich seit 1914, beginnend in den Vereinigten Staaten, in der westlichen Welt etabliert.

Die Idee dahinter war, der Mutter für all die Arbeit, die sie sich tagtäglich rund um Kinder und Haushalt macht, zu danken. Wenigstens einmal im Jahr. Also wird fleißig gebastelt, es werden Blumen gekauft und das Frühstück gemacht. Und dann? Die wenigsten Mütter ziehen dann mit ihren Freundinnen um die Häuser oder ins nächstgelegene Spa. Die Meisten kochen und backen für ihre Liebsten.

Gegenübergestellt ist das schon ganz schön gruselig!

Und es geht noch weiter!

Die Väter/Männer konnten den Frauen nicht den einen Tag des Dankes lassen, sondern brauchten gleich selbst einen eigenen. Und der war schnell eingerichtet. Wenn es aber darum geht, einen Ausgleich für Frauen zu schaffen, dann malen die Mühlen doch deutlich langsamer. Hierzu etwas Aktuelles vom Gender Pay Gap: Frauen verdienten 2020 durchschnittlich 18 % weniger je Stunde als Männer. Zwischen 2006 und 2015 war der Verdienst­unter­schied zwischen Frauen und Männern fast konstant. Seitdem hat sich der Verdienst­unter­schied leicht verringert. Die Bundes­regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Ver­dienst­ab­stand bis zum Jahr 2030 auf 10 % zu senken.
Ich bitte darum, meine offenen Worte zu entschuldigen, aber es KOTZT mich an…“nur noch“ 10 % Gehaltsunterschied im Lauf der kommenden neun Jahre. Wollen die uns Frauen verarschen? Sie wollen es nicht nur, sie tun es!

Vom Generellen und Individuellen

Die nicht vorhandene Gleichberechtigung zeigt sich in so vielen Dingen, gerne auch in den kleinen. Ich schlage folgenden Test vor: Sprechen Sie doch mal eine Freundin bzw. einen Freund auf einen Mann oder eine Frau an in Richtung „Wer war das doch gleich?“. Egal welches Geschlecht Sie fragen, in der Regel erhalten Sie über einen Mann die Auskunft über seine berufliche Tätigkeit („Der arbeitet bei der Sparkasse.“), eine Frau hingegen wird erst einmal äußerlich beschrieben („Die Blonde.“). Nur mal so…

Wenn ich mit meinen Klienten bzw. Patienten – egal ob männlich oder weiblich – über Themen wie Haushalt, Wickeln, Geschenke kaufen, Kinder organisieren, die eigene Beziehung managen spreche…na, wer ist da wohl im Lead? Genau, die Frau! Die Männer sind dankbar, dass die Frauen alles „so toll machen“, die Frauen, leider, hinterfragen zu wenig, brennen lieber aus und werden mit sich und/oder der Beziehung unzufrieden. Die wenigsten Frauen machen sich bewusst, dass sie mit daran arbeiten müssen, dass Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Sie amüsieren bzw. mockieren sich über ihre tollpatschigen oder faulen oder unfähigen oder halt einfach unreifen Männer. Aber das ist nicht lustig, das ist einfach nur doof. Ich finde Männer, die nicht im Haushalt helfen und sich nicht trauen mit Ihren Kindern ein Wochenende allein zu verbringen einfach nur vollkommen unreif. Sexy ist da echt anders!

Wo war doch gleich die Gleichberechtigung?
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